Sortenliste 2024 des Internationalen Hopfenbaubüros (IHB)
Die Wissenschaftlich-Technische Kommission (WTK) des Internationalen Hopfenbaubüros (IHB) stellt alljährlich eine Liste aller Hopfensorten zusammen, die weltweit in dem jeweiligen Anbaujahr zu wirtschaftlichen Zwecken kultiviert wurden.
Das bedeutet, dass viele alte Sorten, die keine wirtschaftliche Bedeutung mehr besitzen und nur noch in Sortengärten erhalten werden, in der Liste keine Berücksichtigung mehr finden. Das Gleiche gilt für neue Zuchtstämme, die erst dann aufgenommen werden, wenn sie eine Sortenzulassung haben und bereits im wirtschaftlichen Anbau sind – das gilt dann allerdings auch für kleinere Flächen.
Diese offizielle Sortenliste des IHB ist nicht nur als Hilfsinstrument für das amtliche Zertifizierungsverfahren gedacht, sondern soll vor Allem jedes Jahr einen aktuellen Überblick zu dem immer unübersichtlicheren und zunehmend dynamischen Feld der internationalen Sortenvielfalt liefern und wird jedes Jahr zur Fachmesse BrauBeviale im November in Nürnberg veröffentlicht. Die aktuell vorliegende Version für das Anbaujahr 2024 wurde bei der Sitzung des IHB-Exekutivkomitees am 25. November 2024 in Nürnberg diskutiert und ratifiziert.
Die aktualisierte IHGC-Sortenliste für 2024 umfasst 331 Einträge (329 verschiedene Sorten), die im Jahr 2024 in einem der IHGC-Hopfenanbauländer zu wirtschaftlichen Zwecken angebaut wurden. Im Vergleich zur vorherigen Liste 2023 bedeutet dies einen Zuwachs von 19 Sorten.
Neu auf der Liste sind (in alphabetischer Reihenfolge): Anchovy (US), Elani™ (US), Erebus™ (US), Krush™ (US), Luminosa (US), Pink (US), Ruslan (UA), SAST-4 (CN), Superdelic™ (NZ), Tangier™ (US) und Zumo™ (US).
Darüber hinaus ist es uns gelungen, aktuelle Informationen über den Hopfenanbau in Russland zu erhalten. Die russische Hopfenproduktion war einige Jahre lang eine weitgehend unbekannte Größe. Mittlerweile hat die Russische Föderation damit begonnen, die nationale Hopfenproduktion wiederzubeleben, vor allem in den Republiken Tschuwaschien, ca. 400 km östlich von Moskau an der Wolga, und Altai an der südlichen Grenze Russlands, angrenzend an Kasachstan und die Mongolei. Im Jahr 2022 betrug die Anbaufläche in Russland 135 ha und hat seither leicht zugenommen. Daher haben wir die folgenden russischen Sorten neu in die Liste aufgenommen: Civilskiy, Druzhniy, Fakir, Favorit, Feodal, Flagman, Forward, Krilatskiy, Mikhailovskiy, Pharaon und Sumer. Dabei ist zu beachten, dass die Sorten, die mit „F“ oder „Ph“ beginnen, Sortencodes erhalten haben, die mit einem „W“ beginnen, was im Hinblick auf die korrekte Transkription vom Kyrillischen ins Lateinische Sinn ergibt.
Andererseits sind auch drei Verluste zu beklagen: Die Sorten Lomik (PL), Medusa (US) und Relax (DE) werden nicht mehr angebaut.
Als neues Feature der Liste haben wir jede Sorte, die in einem bestimmten Land auch unter ökologischen Bedingungen angebaut wird, zusätzlich mit einem zweiten grünen X (XX) versehen. Dies bedeutet einen Mehrwert der Liste, ohne ihre Struktur zu verändern. Derzeit werden 90 Hopfensorten (27,4 %) in einem oder mehreren Hopfenanbauländern auch unter ökologischem Regime angebaut.
Die nächste Aktualisierung der internationalen Sortenliste erfolgt im November 2025.
IHGC hop variety list 2024_final
Für die Wissenschaftlich-Technische Kommission des IHB:
Dr. Florian Weihrauch
Chairman