Geschichte

 

 

800 v. Chr.

Wie heißt es im Bayrischen doch so schön: „Nix gnaus woaß ma ned“ , was sich in etwa als „Genaueres ist nicht bekannt“ übersetzen lässt. Das trifft auch auf die genauen Anfänge des Hopfenanbaus zu.
Mit großer Wahrscheinlichkeit wurde der Hopfen bereits seit der Antike als Heilmittel verwendet. Ob dies auch für seinen Einsatz beim Bierbrauen gilt, ist äußerst fraglich.

736 n. Chr.

In Bayern lässt sich der Anbau von Hopfen erst ab dem Mittelalter nachweisen. Das Städtchen Geisenfeld beansprucht, neben dem Ort Gründl nahe Nandlstadt, das Ursprungsgebiet des Hopfenanbaus in der Hallertau zu sein. Der erste Hopfengarten soll hier im Jahre 736 von kriegsgefangenen Wenden angelegt worden sein. Urkundlich belegt ist der Anbau von Hopfen auf bayerischem Gebiet jedoch erst seit dem 9. Jahrhundert.

1160

Zur damaligen Zeit wurde der Hopfen wohl nicht in erster Linie wegen seines Geschmacks dem Bier zugeführt. Vielmehr nutze man seine, aus der Volksmedizin bekannte, antibakterielle Wirksamkeit, um das Bier haltbarer zu machen. Bereits Hildegard von Bingen beschrieb diese Wirkung in ihrem Werk „Physica“ im Jahre 1160:  „putredines prohibet in amaritudine sua“ („Seine Bitterkeit verhindert die Fäulnis“). Das Brauwesen lag zu dieser Zeit vorwiegend in den Händen der Klöster und war, zumindest in Süddeutschland, lokal beschränkt.
Im Hochmittelalter spielte vor allem Norddeutschland – nicht zuletzt wegen der Bedeutung der Hanse – die wichtigste Rolle im deutschen Hopfenbau. Mit Untergang dieser Vereinigung ab dem 15. Jahrhundert, ging auch der dortige Handel und Anbau des grünen Goldes zu Grunde.

 

1516

Mit  Erlass einer Bestimmung am 23. April 1516,welche im Übrigen erst 1918 den Namen „Reinheitsgebot“ bekam, legten die bayerischen Herzöge Wilhelm IV. und Ludwig X.  in Ingolstadt den Hopfen als alleinige Bierwürze fest. „Wir wöllen auch sonnderlichen / das füran allenthalben in unsern Stetten / Märckthen / unnd auf dem Lannde / zu kainem Pier / merer Stuckh / dann allain Gersten / Hopffen / und Wasser / genomen unnd gepraucht sölle werden.“

1538

In Süddeutschland wurde der Ort Spalt in Franken zum ersten größeren Hopfenanbaugebiet und bekam bereits im Jahre 1538 das erste deutsche Hopfensiegel verliehen. Um den Bedarf an Hopfen in Nürnberg zu decken, entstanden weitere Anbaugebiete rund um Kinding, Altdorf und Neustadt a.d. Aisch.
Als Folge des Dreißigjährigen Krieges kam es bis zur wirtschaftlichen Erholung zu einem Verbot der Neuanlagen von Hopfengärten.

1800

Im 18. Jahrhundert gewann das Gebiet Hersbruck östlich von Nürnberg an Bedeutung, bis dann im 19. Jahrhundert die Hallertau ihre bis heute anhaltende Stellung erlangte, was nicht zuletzt an den guten Bodenverhältnissen und dem hervorragenden Klima lag. Auf Grund der großen Nachfrage dehnte sich das Hopfenareal immer weiter aus und erstreckte sich in den 1920er Jahren bereits auf eine Fläche von 1.300 Quadratkilometern. Als erster Bezirk der Hallertau wurde Wolnzach im Jahre 1834 ein Hopfensiegel verliehen, im Laufe der Zeit entwickelten sich 14 Siegelbezirke in der Hallertau.

2018

Heute umfasst die Hallertau ein Gebiet von ca. 2.400 Quadratkilometern mit 912 aktiven Hopfenbaubetrieben.